DIE JACOBUSKIRCHE AM ALTEN GERICHTSPLATZ
aus dem Pelkumer Kirchenkalender 1984

Seit 1147 gab es in Pelkum eine Kapelle, die zum Schulzenhof gehörte und im übrigen zur Mutterkirche St. Victor in Herringen. Hof und Kapelle gehörten seit 1003 zur Abtei Deutz. Ferdinand Brandenburg und Claus Peter haben darüber berichtet.
Viel weiter in die geschichtliche Überlieferung zurück, als es Jahreszahlen vermögen, weisen aber Erkenntnisse und Kenntnisse aus der historischen Forschung, besonders in Sachen Orts- und Flurnamengeschichte. Wir können den Platz, auf dem die Pelkumer Kirche steht, nicht aktenmäßig belegen, aber er hatte einen besonderen Rang, und er sollte ihn ausdrücklich haben!
Das Oval des Kirchplatzes, heute durch einen Holzzaun (früher ein Eisengitter) markiert, verweist auf den Grundplan eines (richtig runden) Kreises, wie er nach, ältester, bis in die vorchristliche Zeit zurückreichender gesicherter Überlieferung eine Kult- und Gerichtsstätte einfriedigte. Früher waren auch die Wohnhaüser um den Kirchplatz auf den runden Platz hin gebaut. Davon gibt ein letztes und besonders schönes Zeugnis, das Haus mit der Hausnummer 14. Aus der schmalen Front des Fachwerkhauses weitet und breitet es sich nach rückwärts.
Gern und missionarisch klug hat die christliche Kirche ihre Gotteshäuser auf Plätze gesetzt, die bereits Rang und feste Tradition hatten: die runden, umhegten Kult- und Gerichtsstätten. Und daher stimmt auch der Name der Kirche. Er bezieht sich auf den mit dem Zirkel gezogenen Kreis, auf den - nicht mißzuverstehenden - circus.
Kreis und Kreuz als uraltes (indoarisches) Sinnbild für Recht und Freiheit und Frömmigkeit bestimmen die Kirche, plattdeutsch: de Kerk. An diesem Ort, dem ehemaligen Thie- oder Thingplatz, wurden die christlichen Kirchen errichtet. Darum hat das "Dorfbuch Pelkum" 1950 auf seinem Umschlag das altüberlieferte und in seinem Sinngehalt erneuerte Kreuz im Kreis zusammen mit dem Pelikansiegel gezeigt. Der runde Begräbnisplatz um die Kirche hieß folgerichtig Kirch-Hof. Erst 1843 gab es einen (nicht mehr kreisrunden) Friedhof.
Ob genau an diesem Platz das Pelkumer Hofesgericht getagt hat, ist nicht festzustellen. Aber die Tradition in der Nähe des Schulzenhofes trägt.
Im alten Pelkumer Dorfbereich gibt es noch ein weiteres Stück eben dieser Überlieferung. Ferdinand Brandenburg hat darüber berichtet: das "Kirchspiel" Pelkum bezeugt den zweiten Strang der Dorfgeschichte. Hier war der umhegte, respektierte Platz einer Kultstätte mit einem Gericht höheren Ranges als das Hofesgericht: Der Kerk-Ring als Platz für das "Spel" (englisch: to spell), das feierliche Sprechen und Verkünden.
Wenn es die meisten Beteiligten auch nicht mehr wissen: in der Organisationsbezeichnung "Kirchenkreis" steckt noch ein interessantes Sinnstück ältester Kirchengeschichte.

Dr. Friedhelm Kaiser

Die Glocken der Jakobuskirche

Glockentransport

Informationen zur historischen Glocke von 1404


Über die Geschichte der Glocken der Jakobuskirche finden sich im Pfarrarchiv nur wenige Aufzeichnungen. 1673 wurde eine Glocke aus unbekanntem Anlass aus dem Turm genommen. 1855 beschloss der Kirchenvorstand, alle Glocken umhängen zu lassen.
Die Jakobuskirche besaß wohl seit sehr langer Zeit drei Glocken. In der ältesten überlieferten Form bestand das Geläute aus drei Glocken, die 1404, 1826 und 1700 gegossen wurden. Die Glocke von 1826 wurde im ersten Weltkrieg beschlagnahmt und vernichtet. Bei der 1927 erfolgten Beschaffung einer neuen Glocke wurde die kleine Glocke von 1700 aus musikalischen Gründen umgegossen. Die beiden neuen Glocken fielen dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. 1955 wurden von der Firma Edelbrock zwei neue Glocken gegossen.

So ist vom alten Geläute nur noch die ehemalige große Glocke (jetzige mittlere Glocke) übrig. Sie hat einen Durchmesser von 0,9 m und wiegt 475 kg.
Unter der Haube trägt die Glocke eine Inschrift in gotischen Minuskeln, die von zwei Strickbändern eingefasst wird. Auf der Flanke sind zwei Reliefs der Muttergottes zu sehen, die einmal sitzend und einmal stehend abgebildet ist. Um die stehende Muttergottes herum sind fünf Münzabdrücke angeordnet.
Die Übersetzung der Inschrift der historischen mittleren Glocke lautet: "Zu Ehren des hl. Jacobus (und d.) hl. Katharina Osanna. Im Jahre des Herrn 1404, am Tage des Märthyrers Vitus".

Informationen

Anschrift:

Evangelische Kirchengemeinde Pelkum-Wiescherhöfen

Weetfelder Str. 104

59077 Hamm

Gemeindebüro: Weetfelder Straße 104, 59077 Hamm

Antje Styrie

Telefon: 02381/400547

Telefax: 02381/497585

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Öffnungszeiten:

Di - Do von 9:00 - 12:00 Uhr

Mi + Do 15:30 - 17:00 Uhr

 

Friedenskirche

Friedhofsweg 60

59077 Hamm

Pfarrer Matthias Eichel

Weetfelder Straße 106

Telefon 02381/405790

 

Thomaskirche

Lohauserholzstr. 18

59067 Hamm

Pfarrer Carsten Dietrich

Telefon: 02381/440532

 

Jakobuskirche

Pelkumer Kirchplatz 1

59077 Hamm

Pfarrerin Friedgard Weiß

Steverstraße 5

48308 Senden

Telefon 02597/690282

 

Gemeindehaus Pelikanum

Kamener Straße 181

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